Die neue Norm zur Klebefachtechnik und ihre Auswirkungen auf Fachwerkstätte
Deutschland gilt in der Klebetechnologie als führend – kaum ein Bereich kommt heute noch ohne sie aus. Auch bei Seewald + Seewald spielt diese Technik eine zentrale Rolle in der Unfall- und Schadeninstandsetzung. Wenn ein Rettungsfahrzeug in einen Unfall verwickelt wurde oder die Karosserie anderweitig beschädigt ist, kommen wir zur Reparatur zum Einsatz. Zum Beispiel wird für den Austausch einer Seitenwand die Klebetechnik angewendet.
In der Industrie gab es jedoch in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit unsachgemäßen Verklebungen. Die Ursache lag meist nicht im Material, sondern in der Anwendung. Dies führte zur Einführung der DIN 2304, einer Norm speziell für Anwender.
Was regelt die DIN 2304?
Die DIN 2304 stellt sicher, dass Klebeprozesse überwacht und nachvollziehbar gestaltet sind. Sie zielt darauf ab, das Image der Klebetechnik zu verbessern, indem sie die Qualität und Rückverfolgbarkeit von Verklebungen gewährleistet. Die Norm wird in allen Bereichen angewendet, in denen Klebeverbindungen mechanische Lasten tragen. Um die Anforderungen praxistauglich zu gestalten, gibt die DIN 2304 zudem branchenspezifische Umsetzungshinweise.
Basierend auf der ISO 9001 erfordert die DIN 2304, dass alle potenziellen Fehlerquellen im Herstellungsprozess ausgeschlossen werden. Dies stellt sicher, dass der Klebstoff fehlerfrei funktioniert und keine Ausfälle verursacht. Fehlerquellen müssen somit durch strikte Prozesskontrollen eliminiert werden.
Die DIN 2304 gliedert sich in drei wesentliche Bereiche:
1. Klassifizierung der Klebungen nach Sicherheitsanforderungen
2. Einsatz von qualifiziertem Klebeaufsichtspersonal (KAP)
3. Nachweisführung zur Tragfähigkeit der Klebeverbindungen über ihren gesamten Lebenszyklus
Details zu den Kernbereichen der DIN 2304
1. Klassifizierung der Klebungen nach Sicherheitsanforderungen:
Klebungen werden in vier Sicherheitskategorien eingeteilt:
- S1 – Hohe Sicherheitsanforderungen: Klebeversagen könnte Leib und Leben unmittelbar gefährden.
- S2 – Mittlere Sicherheitsanforderung: Klebeversagen könnte Risiken für Menschen und die Umwelt bedeuten sowie Vermögensschäden verursachen.
- S3 – Geringe Sicherheitsanforderung: Ein Versagen würde Komforteinbußen oder Leistungsverlust zur Folge haben, ohne große Vermögensschäden.
- S4 – Keine Sicherheitsanforderung: Klebeversagen führt nur zu geringfügigen Komfortverlusten.
2. Klebeaufsichtspersonal (KAP):
Betriebe müssen qualifiziertes Personal einsetzen, das für die Klebetechnologie verantwortlich ist. Diese Mitarbeiter durchlaufen Schulungen und Zertifizierungen und müssen für die Norm offiziell benannt sein.
3. Nachweisführung zur Belastbarkeit:
Um die Anforderungen der DIN 2304 zu erfüllen, müssen Unternehmen nachweisen, dass die Belastung der Klebeverbindung stets unter ihrer maximalen Tragfähigkeit bleibt. Dies erfolgt durch:
– Belastungsberechnungen, Versuche und Erfahrungsdaten,
– Bauteilprüfungen unter realen Bedingungen,
– dokumentierte Erfahrungswerte.
Seewald + Seewald hat diese Anforderungen umfassend umgesetzt und ist nach DIN 2304 zertifiziert. Mit zertifizierten Klebepraktikern, Klebefachmännern und Klebefachingenieuren stellen wir höchste Sicherheit und Langlebigkeit unserer Klebeverbindungen sicher.
Quelle: IFAM Fraunhofer